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Bestes Wetter für Beton: Die vier Jahreszeiten auf der Baustelle

Die Bauarbeiten des Projekts S5 finden ausschließlich unter freiem Himmel statt. Mensch und Material sind der wechselhaften, norddeutschen Witterung ausgesetzt. Hier erfahren Sie, wie Baufirmen mit Winterfrost und Sommerhitze umgehen.

Welche Umstände im letzten Jahr einen einwöchigen Baustopp verursacht haben und warum Beton besonders „wetterfühlig“ ist lesen Sie ebenfalls hier.

Keine längere Winterpause

Eine ausgeglichene Wetterlage ist der Baubranche am liebsten. Ohne störende meteorologische Einflüsse können sie am effizientesten arbeiten. Leider kann Wetter wechselhaft sein. Insbesondere im Winter treten Temperaturabstürze abrupt auf, was zu Verzögerungen im Arbeitsablauf führen kann. Früher haben Baufirmen in der kalten Jahreszeit pausiert, durch die immer milderen Winter arbeiten sie mittlerweile rund ums Jahr.

Auch auf den Baustellen des Projekts S5 gab es keine Winterpause. Lediglich die Arbeiten, die Gleissperrungen der Hamburger S-Bahn erfordern, sind ausschließlich für die wärmeren Jahreszeiten eingeplant. So können die Baufirmen sie sicher innerhalb der Gleissperrzeiten fertigstellen. Wie sich gezeigt hat, eine weise Vorsichtsmaßnahme: Für eine Winterwoche kamen die Bauarbeiten komplett zum Erliegen – dazu später mehr. An allen anderen Tagen gab es für die Menschen auf den Baustellen immer was zu tun.

Bei blauem Himmel ist der Weg für sämtliche Bauarbeiten frei. (Quelle: AKN)

Robuste Menschen, empfindliches Baumaterial

Für Bauarbeiter gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur ungeeignete Kleidung. Sie sind zu jeder Saison im Einsatz. Lediglich das Arbeitstempo kann mit den Betriebstemperaturen variieren. Bei Bullenhitze, Eiseskälte oder Starkregen sinkt die Arbeitsleistung erfahrungsgemäß, aber weiter geht es immer. Eine Ausnahme gibt es: Manch kleinteilige Arbeit muss ohne Handschuhe erledigt werden, das ist bei Frost schwierig. Ansonsten sind die Menschen auf den Baustellen bei Wind und Wetter im Einsatz. Das Baumaterial ist da empfindlicher.

Eingefrorene Arbeit

Beton ist relativ „wetterfühlig“. Er mag es nicht zu kalt und nicht zu heiß. Die Betonierarbeiten an der S5 pausieren bei Minusgraden, weil der Baustoff beim Abbinde- und Erhärtungsprozess Temperaturen über Null erfordert. Zudem kann die Betongüte unter Frost leiden. Auch Erd- oder Pflasterarbeiten müssen bei längeren Kälteperioden eingestellt werden, da sich in gefrorenem Bodem Klumpen bilden und Bauarbeiter ihn nicht verdichten können. Im vergangenen Jahr mussten die Bauarbeiten am Projekt S5 aber lediglich für eine Woche komplett gestoppt werden: Mitte Dezember führten Schnee und Frost zu Stillstand.

Schnee und Frost sind die größten wetterbedingten Herausforderungen. (Quelle: AKN)

Starkregen weicht Böden auf

Einzelne Baumaßnahmen können auch durch andere Arten des Wetters gestoppt werden. So brachten beispielsweise übermäßige Regenfälle im Dezember 2023 die Erdbauarbeiten an der Strecke völlig zum Erliegen. Der Boden war so aufgeweicht, dass die Bauarbeiter nicht einbauen oder verdichten konnten. Zudem waren vereinzelte Zufahrtswege für Bagger und Radlader unbefahrbar.

Planen und Wasser gegen Hitze

Aktuell steigen die Temperaturen, die Prognose für einen Bau nach Plan steht gut. Solange kein plötzlicher Wintereinbruch oder wochenlange Wolkenbrüche stören, werden die Arbeiten an der S5 zügig voranschreiten. Wenn es dann im Sommer heiß wird, müssen die Bauarbeiter ein sorgsames Auge auf den temperatursensiblen Beton werfen. Bei zu starker Sonnenstrahlung verdampft das Wasser im Frischebeton und die Betongüte sinkt. Anders als im Winter sind aber keine Baustopps zu erwarten: Die Bauarbeiter müssen den Beton lediglich mit Planen abdecken und feucht halten.