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Blick hinter die Kulissen: Logistik im Projekt S5

Eine AKN Baustelle mit drei Baufirmen muss gut geplant sein. Reinhard Lüdtke vom Bauunternehmen Becker sorgt dafür, dass alles zur rechten Zeit am richtigen Ort ist.

Zusammen mit den Firmen Wilke und Groth bildet Becker eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE) und ist unter anderem für die Eisenbahnbrücken Gronau und Viehtrift im AKN Großprojekt S5 beauftragt. Jede der Firmen hat ihren eigenen Schwerpunkt, die Firma Wilke im Gleisbau und die Firma Groth im Erdbau. Die Firma Becker ist spezialisiert auf Tiefbau- und Betonarbeiten beim Brückenbau.

Im Interview erzählt Reinhard Lüdtke, wie er den Überblick auf der Baustelle behält, warum Planung so wichtig ist und was seine bisher größte logistische Herausforderung im Einsatz für das Projekt S5 war.

Reinhard Lüdtke sorgt dafür, dass auf der Baustelle alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

5 Fragen an Reinhard Lüdtke

Wie behält man auf einer Baustelle mit drei Baufirmen den Überblick?

Wir haben gegenseitig im Blick, welche Arbeiten die anderen Baufirmen gerade durchführen und stimmen uns im Bauablauf ab. Jeder von uns will seine Aufgaben fristgerecht erledigen, gleichzeitig dürfen wir uns nicht gegenseitig im Weg stehen.

Welche Aufgabe haben Sie als Projektleiter?

Ich bin dafür zuständig, dass Geräte, Baumaterialen, Personal und ggf. weitere Dienstleister zur richtigen Zeit auf der Baustelle sind. Logistik ist somit ein wichtiger Teil in meiner Position. Im Durchschnitt planen wir immer vier Wochen voraus. Lieferzeiten und Trockenzeiten von Materialien spielen dabei eine große Rolle. Parallel kümmere ich mich aber auch um akut anfallende Themen und Probleme. Damit ich und alle meine Kolleg:innen einen guten Überblick behalten, schreiben wir Bauzeitenpläne. Diese Ablaufdiagramme zeigen, welche Tätigkeiten in welcher Woche stattfinden. Die Pläne immer aktuell zu halten ist wichtig. Denn nur so sehen alle Beteiligten, ob sich Arbeiten verschieben. Die verlorene Zeit versuchen wir dann an anderen Stellen wieder einzuholen, um den geplanten Endtermin einhalten zu können.

Gute Planung ist also die halbe Miete?

Ja, gute Vorausschau ist sehr wichtig. Denn das Bestellen von Materialien und Geräten entspricht nicht immer der Reihenfolge, in der es genutzt wird. Weniger gängige Materialien muss ich deutlich früher bestellen als den Beton im Betonwerk. Zur Planung gehört aber auch, im Blick zu haben, ob unsere eigenen Maschinen verfügbar oder bereits bei einem anderen Projekt im Einsatz sind. Dann heißt es vielleicht einen Dienstleister zu beauftragen, der uns die nötigen Maschinen zur Verfügung stellt. Bei einem Bohrgerät sollte man dafür drei bis vier Monate Zeit einplanen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Ganz klassisch gehören E-Mails schreiben und telefonieren zu meinem Alltag. Um unsere Bauzeitenpläne zu pflegen, benutzen wir das Programm Power Project. Daraus generieren wir dann den Terminplan, den wir beispielsweise an den Projektleiter des Projekts S5 und die Bauüberwachung herausgeben.

Was ist bisher Ihre größte logistische Herausforderung im Projekt S5 gewesen?

Das war die Eisenbahnbrücke Vietrift – ein Durchlass für Tiere unter den Gleisen. Wir hatten der AKN vorgeschlagen, die Brücke aus Fertigteilen herzustellen. Doch wenn solch große Bauteile an die Baustelle geliefert werden sollen, müssen die Anfahrtswege und Brücken genau geprüft werden, damit die Schwertransporter überhaupt ankommen. Die große Herausforderung war es dann, alle Arbeiten an einem Wochenende durchzuführen - Abbruch des alten Bauwerks, Erdarbeiten, die Fertigteile einsetzen und alles wieder verfüllen und Schotter drauf.